Alkoholfreier Whisky aus der Dose

Dose alkoholfreier Whisky von ArKay BeveragesEin Whisky aus der Dose? Und dann noch alkoholfrei? Lassen wir einmal die bekannten Definitionen für Whisky gnädigerweise außen vor, komme ich doch zum Ergebnis, dass auch eine geeignete und – nicht minder – eine ansprechende Verpackung zu einem klassischen Whisky gehört wie die Pagode über den Kiln. Denn egal ob mit oder ohne Alkohol, ein Whisky gehört in eine Flasche. Basta!

Alkoholfreier Whisky aus der Dose – ja, ist denn schon wieder April? Nein. Es ist bald Weihnachten. Und zu diesem Anlass haben sich die Amerikaner wieder etwas ganz sinnfreies einfallen lassen. Am 1. Dezember bringt ArKay Beverages, Inc. der Welt ersten alkoholfreien Whisky auf den Markt. Der Werbung des findigen Herstellers zufolge warten angeblich sowohl Händler als auch Verbraucher schon seit Jahren auf solch ein Produkt. Natürlich, ich wollte schon immer eine Dose alkoholfreien Whisky in meinem Nikolausstiefel finden oder ein Six-Pack davon schön verpackt unter dem Weihnachtsbaum.

Das Getränk ist aber eigentlich auch eher für Menschen gedacht, die aus medizinischen oder religiösen Gründen auf den Verzehr von Alkohol und damit auf den Geschmack von Whisky verzichten müssen. Obwohl ich nicht zu der einen oder der anderen Gruppe gehöre, möchte ich doch zu Bedenken geben, dass eine Person, die noch nie Alkohol getrunken hat, wohl kaum den Drang verspüren wird, einfach mal so Whiskygeschmack aus der Dose testen zu wollen.

Wie auch immer. Das Getränk sieht angeblich aus wie Whisky, riecht wie Whisky, schmeckt wie Whisky. Aber es ist doch keiner. Genauer gesagt: Es kann einfach keiner sein. Zu einem echten Whisky gehören immer noch Stil, Flair, Atmosphäre, Genuss, Respekt. Auch wenn ich von einer Party noch mit dem eigenen Auto nach Hause fahren muss, habe ich doch so viel Achtung vor der Kunst der Herstellung von Whisky, dass ich auf den Geschmack aus der Dose für einen Abend verzichten kann. Oder ich gönne mir nach der Heimfahrt noch einen Dram. Aus der Flasche, mit Korken.

Der künstliche Whisky wurde also ohne natürlichen Alkohol aber dafür mit Hilfe künstlicher Aromen und anderer Zusatzstoffe hergestellt, die zwar von den Gesundheitsbehörden zugelassen sind, aber in einem Whisky mit Sicherheit nichts zu suchen haben. Immerhin wird die Mixtur auf diese Weise zu einem Halal-gemäßen Produkt. Doch die Liste der Zutaten liest sich eher wie das Ein-mal-Eins der chemischen Industrie:

  • Wasser
  • Glyzerin
  • 1-Butanol
  • Milchsäure
  • Karamellfarbstoff
  • Kaliumsorbat
  • Aminosäure
  • Natürliche und künstliche Geschmacksstoffe
  • Süßstoffe Aspartam (NutraSweet) und Acesulfam K

Leider ist damit des Frevels und der Blasphemie noch nicht genug. Die Firma Scottish Spirits, ihres Zeichens Besitzer von ArKay Beverages mit Sitz in Panama (daher wohl auch der naheliegende Firmenname), will auch alkoholhaltige Single Grain Whiskys und Blended Whiskys (40%) in Dosen abfüllen, um diese pünktlich zum Weihnachtsgeschäft an den Mann zu bringen. Feinstes Malzund Getreide sollen verwendet worden sein und der Geschmack ist reich an Honig, Vanille, Butterkamelle, Äpfeln, Birnen sowie im Hintergrund auch mit netten Andeutungen von Torf und Rauch. Und das alles ohne die Gefahr von Glassplittern im Poolbereich, wie der Hersteller versichert.

Na, solche Probleme möchte ich auch mal haben. Ich habe gerade meinen letzten Schluck Bruichladdich Waves getrunken (Flaschenware!) und muss mir auf diesen Schock nun erst einmal Nachschub bestellen.

2 Gedanken zu “Alkoholfreier Whisky aus der Dose”

  1. Richie

    Sorry,
    Geschmäcker sind verschieden und ich trinke auch gerne echten Whisky, aber wenn es eine Alternative gibt die man ja nicht gezwungen ist zu nutzen, sollte man das positive darin sehen das es somit auch Menschen geniessen können, die den Geschmack kennen aber zwischenzeitlich aus gesundheitlichen Gründen darauf verzichten müssen, wegen dem Alkohol. Das ach so arrogante Gehabe ihrer / Deiner Person verärgert mich daher mehr.. Ach wieviel sündhaft teure Whiskysorten sie sich doch einverleiben können… Sie sind ein kleines unbedeutendes Individium mit unheimlichen Geltungbedarf…Dieser Beitrag diente doch merh der persönlichen Darstellung als einer gesunden Kritik..
    Mein Beileid,…achja sollte sie mein Commi aufgeregt haben vergessen sie nicht sich Nachschub zu bestellen…
    Hahaha…….anscheinend schon zu oft genossen und zuviel bestellt ..sorry..lach

    1. Ähm, welchen Teil des ‚Commi’s habe ich nun nicht ganz verstanden? Den der Arroganz oder den des unbedeutenden Individuums?

      Sorry,
      aber ich bin weder arrogant noch habe ich Geltungsbedarf. Wenn dieser Beitrag richtig gelesen wird, dann jemand wird niemand, der keinen Alkohol zu sich nehmen darf oder kann, daran Anstoß nahmen. Whisky wird nicht nur durch den Alkoholgehalt definiert, sondern vielmehr durch die Umstände, zu denen er genossen wird (ich lasse hier mal die Alkoholgrenze zur offiziellen Definition von ‚Whisky‘ außen vor). Eine Blechdose ist in diesem Fall für mich kein besonders vorteilhafter Umstand.

      Beileid sollte in diesem Fall also mehr dem lachenden ‚Commi‘-Verfasser zuteil werden als mir. Und Aufregung definiere ich garantiert anders.

      PS: Für den Bruichladdich Waves, von dem ich geschrieben habe, habe ich damals unter 30 Euro bezahlt. Sündhaft teuer? Ich glaube eher nicht.

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