Caperdonich 36yo (Gordon & MacPhail, Reserve, Cask 1975, 1972)

Name Caperdonich Single Malt Whisky Caperdonich 36yo, Gordon & MacPhail, Reserve, 1972, Cask 1975
Alter 36 Jahre (1972/2008)
Alkohol 57 %
Abfüller Gordon & MacPhail (Reserve)
Fassnummer 1975
Lagerung First Fill Sherry Butt
Sonstiges Nicht kühlgefiltert, kein Farbstoff
Region Speyside
Kategorie Lustigmacher

Farbe Warmes rostbraun, fast wie karminrot
Geruch Würzig-fruchtig, Marzipan, Rosinen, eingelegter (Brat-)Apfel, (super… jetzt musste ich niesen…), ein Schuss Mandellikör, leichte Schärfe vom Alkohol, Wachs und Möbelpolitur, ein paar reife Banane, irgendwie wie Rum (á la Diplomatico, oder wie der heute auch immer heißt), wird sanfter, Vanille, weiches Eichenholz, ein paar Orangenaromen und grüner Apfel, trockenes angesengtes Nadelholz, ein wenig Haarspray, wieder Rosinen (diesmal eingelegt), Spuren von Schwefel (Streichhölzer), Noten von trockenem Grillfleisch
Geschmack Süß-fruchtig, Sherry, süßer Honig, reife Trauben und ebensolche rote Stachelbeeren, ziemlich kräftig brennender Alkohol, ein wenig schwarzer (Frucht-)Tee und fruchtige Bitterkeit, das Süße hält sich lange, mit der Zeit sehr ölig werdend, Zartbitterschokolade, Alkohol sorgt für angenehmes Prickeln auf der Zunge
Finish Recht lang, Zuckerglasur und geröstetes Malz, Mischung aus Sherry und (süß-fruchtigem) Alkohol, trockene Bitterkeit von Holz und Nüssen, wieder dunkle Schokolade, Getreide (in Müsli), hat ein wenig vom Hustensaft der Kindertage (ok, das hilft nun niemanden weiter… außer mir)

Aromen Frucht Getreide Süße Holz Würze Alkohol Rauch

Mein Fazit Ein 72er auf Abwegen. Jedenfalls ist es ein sehr untypisches Exemplar für diese Brennerei und dieses Jahrgang. Sherry eben, einer muss ja Schuld sein. Hätte Gordon & MacPhail beim Abfüllen dieses Destillates gewusst, wie gut der 72er Jahrgang auch in Bourbonfässer werden sollte, hätten sie das Sherrybutt sicher für eine andere Brennerei aufgehoben. Bei diesem Dram gefällt mir die Nase sehr gut. Komplex, abwechslungsreich, Sherry, Alter und auch typisches für die Brennerei. Es passen sogar Aromen, die ich sonst nicht als positiv werten würde. Im Mund kämpft die Frucht die ersten 6 Runden gegen den Alkohol und nach 12 Runden gewinnt das Holz. Ein sehr ungleicher Kampf, mit einem unverdienten Sieger. Im – zugegeben langen – Finish baut der Dram dann zu sehr ab und konzentriert sich auf die Huldigung des Siegers aus dem Mund. Zudem ist der Alkohol durchgehend zu präsent. Hätte Gordon & MacPhail das Destillat mal in ein Refill Butt gefüllt… so ist es zu wenig für einen guten Sherry-Dram und schon gar kein Vergleich zu einem guten Caperdonich.

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