Linkwood 30yo (Rare Malts, 1974)

Name Linkwood Single Malt Whisky Linkwood 30yo, Rare Malts, 1974
Alter 30 Jahre (1974/2005)
Alkohol 54,9 %
Abfüller Linkwood
Lagerung Eichenholzfässer
Sonstiges Nicht kühlgefiltert, kein Farbstoff
Region Speyside
Kategorie Colamischung

Farbe Ein wenig hellerer Bernstein
Geruch Jungspund (erstmal die Jugend aus dem Glas lassen), danach würzig-milder aber immer noch längere Zeit alkoholisch stechend, etwas Karamell und Vanille, Spuren von Nadelholz, eine Ahnung von frischer Orange (… selten so schwache Aromen in der Nase gehabt…), dann wird irgendwann Karamell deutlicher, dazu Honig, Heu und feuchte Pappe
Geschmack Mit kurzem fruchtigen Start, dann wird es schnell sehr brennend scharf, dahinter leicht bittere Früchte und doch eine gewisse Süße an den Lippen, Weißwein, frisch in der vorderen Mundhälfte, nicht existent im hinteren Teil, ein paar Röstaromen
Finish Recht kurz, süßliches Malz, gar leicht cremig, aha… Kaffeecreme, dann (zu) fruchtig-bitter und etwas ätherisch, sanfte Andeutungen von Holz

Aromen Frucht Getreide Süße Holz Würze Alkohol Rauch

Mein Fazit Ich möchte mein Urteil mit einer Verteidigung beginnen: ich habe ein Blindsample dieser Abfüllung verkostet. Und ich möchte denjenigen sehen, der diesem Dram ohne Etikett 30 Jahre im Fass gibt. Um ehrlich zu sein, war ich vor der Auflösung sogar auf dem „New Make“ Trip. Schon Wahnsinn, wie schief man quantitativ liegen kann. Qualitativ stehe ich aber voll hinter meinen blinden Notes. Das war nix mit X. Viel zu viel Alkohol, keine Tiefe, noch nicht einmal richtige deutliche Aromen schaffen den kurzen Weg aus dem Glas in die Nase. Doch, ein paar Allerweltsaromen, wenn man sich viel Zeit lässt. Auch im Mund und im Abgang fehlen mir Abwechslung und Präsenz. Kann man mögen, muss ich aber nicht.

Dennoch vielen Dank für das Sample, Carsten.

2 Gedanken zu “Linkwood 30yo (Rare Malts, 1974)”

  1. Hallo Stefan,
    das ist doch eine höchst bemerkenswerte Beobachtung. Ich habe schon länger Zweifel daran, dass Blindverkostungen tatsächlich objektiver sind als Verkostungen, bei denen mir der Name es Whisky bekannt ist. Im Gegenteil, wenn ich bei Blindverkostungen etwas rieche, das ich nicht kenne oder etwas fälschlich vermute, dann können meine Vorstellungen mich erst recht in die falsche Richtung führen. Und manchmal übersieht man auch ein entscheidendes Detail, weil man gar nicht wusste, dass es exisitert. Es wäre sehr interessant, ob du ihn bei einer nochmaligen Verkostung mit anderen Augen siehst bzw. mit einer „anderen Nase“ riechst. Denn 30 Jahre sind schon eine Ansage, und wenn sich das nicht an irgendeiner Stelle bemerkbar macht, dann kann ich mir die ganze leidige Diskussion über NAS versus Alter sparen. Dann ist das Alter nämlich völlig irrelevant.

    1. Mojn Gabi,
      Ich würde das so nicht ganz unterschreiben… blind gehe ich immerhin unbefangen von Name, Preis und sonstigen Informationen an so einen Dram ran. Bei diesem Linkwood gingen leider sehr viele möglicherweise vorhandene Düfte im Alkohol unter, speziell das Alter des Drams. Mit Zeit und Phantasie hat sich das ein wenig geändert, jedoch auch nicht sonderlich. Das Missverhältnis von Alkohol und Alter wurde auch von meinem Sample-Spender bemerkt (wobei er von bitteren Holznoten im Mund schreibt, die ich wohl Röstaroma nenne). Und – wohlbemerkt! – das war ein Einzelfall, den ich bisher so auch noch nicht im Glas hatte. Hieraus einen Rückschluss auf NAS vs. Alter zu ziehen, halte ich für voreilig.

      Ich gebe dir aber gerne recht, dass eine nochmalige Verkostung interessant wäre. Leider hatte ich nur 2cl und die sind wech.

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