Rekordumsatz von schottischem Whisky

Single Malt Whiskyflaschen auf einem Regal in einem PubRekordverdächtiger schottischer Whisky? Ja, warum denn nicht? Geschmacklich hat er diese Eigenschaft ja schon seit Jahrzehnten immer wieder unter Beweis gestellt. Jetzt zeigen auch die Umsatzzahlen der schottischen Destillerien wieder einmal, dass sich guter Geschmack auszahlt. Denn so viel wurde in einem Jahr bisher noch nie für schottischen Whisky bezahlt. Demnach haben Whisky-Genießer aus der ganzen Welt fast 3 Milliarden Pfund, also etwa 3,6 Milliarden Euro, für das Wasser des Lebens aus Schottland ausgegeben.

Ja, zugegeben, ich habe auch mein Scherflein dazu beigetragen. Doch verglichen mit der Gesamtsumme bin ich wirklich als Abstinenzler einzustufen. 3 Milliarden Pfund. Das entspricht ungefähr einem Prozent des Bruttoinlandsproduktes von Belgien, einem nicht gerade armen Staat mit 11 Millionen Einwohnern. Oder anders ausgedrückt: die schottischen Destillerien verkaufen jede Sekunde 40 Flaschen Whisky.

Ich finde, dass das unvorstellbar und unverschämt große Zahlen sind.

Zwar hat schottischer Whisky die schottischen Pubs schon seit Jahrhunderten vor dem Aus bewahrt, doch nun scheint es so, dass immer mehr Menschen rund um den Globus auf den Geschmack kommen. Weltwirtschaftskrise hin oder oder, immerhin schafft es so wenigstens ein Wirtschaftszweig in Schottland auf einen grünen Ast.

Was aber verursacht nun diesen Rekorddurst? Experten geben aufstrebenden Nationen wie Brasilien, China, Taiwan und Russland die Schuld daran. Und eine Überlaufgrenze scheint in absehbarer Zeit nicht erreicht zu werden. Immer mehr Menschen in den neuen Industrienationen finden offensichtlich Gefallen daran, mit einem guten Tropfen auf Gesundheit und Glück anzustoßen.

Was ein cooles und modernes Image doch nicht alles ausmachen kann.

Schottland jedoch profitiert von dieser neuen Sehnsucht. Letztendlich geht es dabei auch um mehr als 10.000 Arbeitsplätze in den 108 schottischen Destillerien und den damit kooperierenden Firmen.

Und es gibt mittlerweile auch eine gute Basis zur Auswahl seines Lieblingstropfens. Man geht davon aus, dass mehr als 2.500 Blends und Malt Whiskys produziert, abgefüllt und in die ganze Welt exportiert werden. Hauptkonsument mit einem Umsatz von über 500 Millionen Euro sind die USA, die Frankreich deutlich mit 100 Millionen Euro weniger auf den zweiten Platz verweisen. Brasilien hat alleine in den ersten 9 Monaten des Vorjahres für etwa 90 Millionen Euro Whisky aus Schottland importiert.

Obwohl in Asien lokale Marken wie Suntory eine immer größere Rolle spielen, ist auch hier der Umsatz drastisch gestiegen. Alleine in Singapur wurde dabei Whisky im Wert von umgerechnet etwa einer Viertel Milliarde Euro importiert. Taiwan schlug mit deutlich über einhundert Millionen Euro zu.

Man kann in den schottischen Destillerien jedoch keinen richtigen Gewinner ausmachen. Groß und klein profitieren scheinbar gleichsam von dem globalen Whisky-Boom.

Tja, dann bleibt uns Europäern wohl nur eines:
Gute Single Malts erwerben, bevor der Rest der Welt den schottischen Destillerien die Lagerhäuser leer kauft.

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