Whisky und Bier

Ardbeg Maischebottich„Zwei Seiten einer Medaille“. So könnte die Überschrift auch lauten. Sowohl für Whisky als auch für Bier liegen der Produktion lange Traditionen und wichtige Regeln zugrunde. Beim Bier ist es das Deutsche Reinheitsgebot aus dem Jahre 1516, beim Scotch Whisky ist dies ein britisches Gesetz aus dem Jahre 1909, das 1988 im Scotch Whisky Act an die neuzeitliche Gesetzgebung angepasst wurde. Und in beiden Fällen ist in der Regel Gerste der Ausgangspunkt des späteren Getränkes, jedenfalls wenn man über Single Malt Whiskys redet.

Auf Grundlage von Gerste, die viel Stärke enthält, werden sowohl Bier als auch Whisky hergestellt. Die Gerste wird gemälzt, um sie zum Keimen zu bringen. Das Malz wird geschrotet und beim darauf folgenden Maischen wird der Malzzucker des Malzes zu Traubenzucker. Im Gärprozess wird durch den Einfluss von Hefe aus dem Zucker der Maischwürze dann Alkohol. Bis dahin ist die Produktion von Whisky und Bier also nahezu identisch.

Vielleicht sind diese Parallelen auch der Grund dafür, dass sich in den letzten Jahren immer mehr Brauereien an der Produktion von Whisky versuchen. Die Traditionsbrauerei Uerige in Düsseldorf, die Brauerei Braunstein in Dänemark, Teerenpeli in Finnland, Pietra & Mavella in Frankreich… um hier nur ein paar zu nennen.

Doch trotz einer relativ großen Übereinstimmung im Bereich der Zutaten (dem Whisky fehlt ja „nur“ der Hopfen), verläuft die Produktion ab dem Gärprozess für Whisky und für Bier auf grundlegend anderen Bahnen. Und hier trennt sich dann die Spreu von der Gerste vom Weizen. Bier wird gebraut, Whisky wird destilliert. Soweit der wohl wesentliche Unterschied.

Genau hier liegt dann auch die Schwierigkeit für den Braumeister, denn ein Destillationsprozess ist ohne Kenntnisse des Brennvorgangs genauso wenig durchzuführen wie ohne die richtige technische Ausstattung. Brennblasen und Fässer zur Lagerung des Whiskys sind neben der Qualität der Rohstoffe wie Wasser und Gerste die entscheidenden Kriterien eines gelungenen Whiskys. Bier hingegen erhält seinen Geschmack im Normalfall nur durch die Rohstoffe und bedarf auch keiner mehrjährigen Lagerung.

Die Medaille ist für Whisky und Bier also tatsächlich die gleiche, doch durch Kopf und Zahl zeigen sich letztendlich die beiden Seiten zweier interessanter Getränke.

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