Die Haltbarkeit von Whisky

Zwei Whiskygläser von ArdbegDie Haltbarkeit von Whisky sollte man nicht zu einer Wissenschaft machen. Dazu ist das Ergebnis viel zu unsicher, insbesondere wenn man sich auf einen Zeitpunkt festlegen will. Man kann einfach nicht vorhersagen, wann ein Whisky ’schlecht‘ wird. Vielleicht wird er das sogar nie, sondern ändert nur seinen ursprünglichen Geschmack. Das ist dann eben Geschmackssache und hängt vom Auge des Betrachters bzw. dessen Nase und Zunge ab.

Will man die Haltbarkeit eines Whiskys näher definieren, muss man eine ganze Reihe von Faktoren berücksichtigen. Dabei spielt es beispielsweise eine große Rolle, ob die Flasche bereits geöffnet ist und wie viel daraus getrunken wurde. Wurde die Flasche geöffnet, wird der Whisky Sauerstoff der Umgebungsluft ausgesetzt und oxidiert langsam. Hierbei kann es vorkommen, dass der Whisky in der Flasche sowohl an Aroma als auch an Geschmack verliert.

Man sollte es daher vermeiden, sich in weniger etablierten Bars oder Restaurants einen guten und eventuell auch seltenen/teuren Dram zu bestellen, da die Flaschen hier eventuell über längere Zeit hinweg geöffnet vor dem Regal stehen. Gänzlich zu umgehen sind auch Flaschen, deren Füllstand bereits auf eine längere Öffnungszeit hindeuten. Der Bodensatz ist also solange tabu, wie man nicht weiß, dass die Flaschen erst vor kurzem geöffnet wurde. Man kann den Barkeeper ja mal unverbindlich fragen, ob der Whisky sich ansonsten gut verkauft…

Will man den ursprünglichen Geschmack eines Whiskys bewahren, sollten geöffnete Flaschen nicht unbedingt länger als ein halbes Jahr stehen bleiben. Schon gar nicht, wenn sich in der Flasche mehr Luft als Whisky befindet. Doch wenn ein Whisky wirklich gut ist, kann man die Flasche wohl auch innerhalb von ein paar Monaten genießen. Im Zweifelsfall erweisen sich Freunde häufig als dankbare Abnehmer, auch wenn sie kaum Erfahrung mit Whisky haben. Für ein kleines privates Tasting finden sich eigentlich immer Neugierige.

Ist die Whiskyflasche einmal geöffnet und will einfach nicht leerer werden, kann man die Flaschenöffnung für eine etwas längere Haltbarkeit auch mit Zelofanfolie oder steriler Verschlussfolie versiegeln, die im Fachhandel oder im Internet erhältlich ist. Hierdurch wird die ‚Atmung‘ der Flasche verringert. Man kann Whiskyreste aber auch in kleinere Flaschen umfüllen, um den Kontakt mit Sauerstoff in der Flasche zu verringern.

Ungeöffnete Flaschen sind hingegen im Prinzip unendlich haltbar, da der Whisky hier nicht mit ausreichend Sauerstoff in Kontakt kommt, wodurch sein Geschmack sich markant ändern könnte.

Generell sollte man Whisky aber dunkel lagern oder wenigstens so, dass kein direktes Sonnenlicht ihn beeinflussen kann. Auch Feuchtigkeit und Wärme sollte man bei der Lagerung vermeiden und die Umgebungstemperatur relativ konstant halten. Im Gegensatz zu Wein ist eine stehende Lagerung von Whiskyflaschen zu bevorzugen, da die Korken einer Whiskyflasche nicht so dicht schließen wie die einer Weinflasche – immerhin sind Korken von Whiskyflaschen dafür gedacht, die Flasche auch mehrfach verschließen zu können.

Die endliche Haltbarkeit bzw. die Alterung von Whisky im Zusammenspiel mit Sauerstoff kann jedoch auch Vorteile haben. Sollte man einen Whisky erstanden haben, dessen Geschmack den eigenen Vorlieben nicht so ganz entspricht (natürlich gilt das nur für Whiskys, die man geschenkt bekommt… selbst gekaufte schmecken nie schlecht!), kann eine längere Lagerung dieses Whisky diesen geschmacklich interessanter machen. Bevor man den ungeliebten Tropfen wegschüttet, ist das allemal einen Versuch wert.

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