Anfangs habe ich mir kaum Gedanken über dieses Thema gemacht. Wo kaufe ich meinen Whisky? Im Supermarkt natürlich. Damals ging es um Glenmorangies, um Knockandos, um Glenfiddichs, um Auchentoshans, um Glenlivets, um Macallans – alle im Alter um die 10 oder 12 Jahre. Ein Whisky, der schon so viele Jahre im Fass gereift war, musste was Besonderes sein, und ich wollte ja schließlich was Besonderes im Glas haben. Irgendwann entdeckt man aber andere Marken. Longmorn, Lagavulin, Clynelish oder Talisker steht dann als Destilleriename auf der Flasche. Im Supermarkt gab es sowas damals nicht. Aber wo kann man seinen Whisky denn kaufen, wenn nicht im Supermarkt? Oder gar verkaufen? An vielen Stellen kann man fündig werden, hier ein paar Beispiele.
Der Laden
Den Supermarkt habe ich als eine erste Anlaufstelle für den jungen Whiskykäufer ja schon genannt. Hier gibt es die Standardabfüllungen, mit denen man im Grunde nichts falsch machen kann. Mittlerweile gibt es in den größeren Supermärkten auch eine wesentlich größere Auswahl an Single Malts als noch vor 10 oder 15 Jahren. Falsch machen kann man immer noch nichts, man muss nur ein wenig flexibler sein, da zwischen einem Ardbeg TEN und einem Balvenie Double Wood geschmacklich ein paar Welten liegen. Aber da die Preise für diese Flaschen nicht unermesslich hoch sind, kann man einen Fehlkauf auch schon mal ein paar Jahre wieder ins Regal stellen.
Der Duty-Free-Shop in Flughäfen ist eine interessante Alternative zum klassischen Supermarkt mit den blau- oder weißgekittelten Kassiererinnen. Hier kann man über die genannten Standardabfüllungen hinaus gute Tropfen finden, die den Weg in den freien Handel erst gar nicht schaffen. Es gibt auch viele Destillerien, die für diese Shops Flaschen in Litergröße abfüllen und dafür einen etwas geringeren Literpreis veranschlagen als für die Ladenversion mit 0,7 Liter.
Das Fachgeschäft sollte allerdings für den geneigten Whiskyliebhaber die beste Adresse sein. Zwar werden in diesen Geschäften auch häufig andere hochprozentige Spirituosen, Weine, Schokolade, Feinkostspezialitäten oder Zigarren verkauft, doch stehen hier Verkäufer bei den Regalen, die etwas von ihrer Arbeit verstehen. Wenn man sich auf der Suche nach einem neuen Whisky befindet, kann man sich hier gute Tipps holen. Preislich liegt das Fachgeschäft wegen der geringeren Abnahmemengen sicherlich etwas über dem Supermarkt oder dem Duty-Free-Shop, aber man bedenke die Vorteile, die einem im Fachgeschäft geboten werden: Persönliche Beratung, kostenlose Geschmacksproben (einfach mal fragen, was an offen Flaschen unter der Theke steht…), professionelle Verkostungen, Fachsimpelei, Austausch der neuesten Neuigkeiten, Bestellung besonderer Abfüllungen etc. usw. pp.
Das Fachgeschäft ist auch eine der Anlaufstellen, wo man nicht ganz alltägliche Whiskys wieder verkaufen kann. Zwar kaufen nicht alle Geschäfte Flaschen an, aber ein paar spezialisierte Kaufleute nehmen gerne die eine oder andere Flasche in Zahlung. Allerdings muss man beim Verkauf einkalkulieren, dass man nicht den vollen Wert der Flasche ausgezahlt bekommt. Der Händler will schließlich auch ein wenig für seine Mühen haben.
Das Internet
Auktionsplattformen wie eBay & Co. sind die beliebtesten An- und Verkaufsmöglichkeiten von Whisky. Bei eBay werden zu schreibender Stunde 12146 Angebote für Whisk(e)y aus aller Herren Länder gezählt, und dabei reden wir hier nur über die deutsche Seite. International gibt es noch viel mehr Auswahl, speziell in England. Man kann also schon fündig werden, solange man nicht allzu verzwickte Wünsche hat und der Geldbeutel einigermaßen gefüllt ist. Man muss ja bedenken, dass hier auch andere Kaufinteressenten auf die gewünschte Flasche bieten und dass man im Falle eines Zuschlags die Versandkosten noch tragen muss.
Doch Achtung: Auf diesen Auktionsplattformen kann man leicht betrogen werden! Die Großzahl der Käufe und Verkäufe läuft sicherlich reibungslos ab, doch welche Garantie hat man, dass man seine bezahlte Flasche auch wirklich bekommt? Oder das der Inhalt dem Versprochenen entspricht? Immerhin haben sich ein paar Betrüger darauf spezialisiert, leere Flaschen, die vormals sehr hochwertigen Whisky enthielten, mit billiger Plörre zu befüllen, danach nahezu originalgetreu zu verschließen und zu horrenden Preisen wieder anzubieten. Man sollte also wenigstens auf das Bewertungsprofil des Verkäufers achten. Das Schöne ist jedoch, dass bei eBay auch eine Reihe gewerblicher Händler ihre Waren feil bieten – teilweise zum Festpreis. Unschön ist dabei allerdings, dass diese Händler Gebühren an eBay abtreten müssen, die sie auf den Festpreis aufschlagen. Mein Tipp: Einfach auf der Homepage der Händler vorbeischauen und den Whisky dort kaufen.
Darüber hinaus gibt es auch die professionellen in- und ausländischen Internethändler mit eigener Onlinepräsenz. Bei manchen wirkt das Ganze professioneller, bei manchen wiederum eher selbstgestrickt. Man sollte sich allerdings nicht vom äußeren Erscheinungsbild täuschen lassen, manchmal bieten die einfachen Auftritte die interessanteren Abfüllungen an. Unschlagbar sind beim Onlinehandel sicherlich das Angebot und die Preise. Ohne größere Fixkosten kann man den Fachgeschäften in dieser Beziehung locker den Schneid abkaufen. Eigentlich haben zwar bisher alle Onlineshops, bei denen ich einkaufen wollte, auf speziellere Anfragen von mir mehr oder weniger fachkundig, schnell und freundlich reagiert, doch der Kunde sollte schon wissen, was er kauft. Das gilt für den Anfänger, der einen Edradour kaufen will, genauso wie für den Malthead, der nach einem Brora 30yo sucht. Versandkosten müssen hier genauso bezahlt werden wie bei den Auktionsplattformen, doch erlassen viele Händler diese ab einer bestimmten Kaufsumme.
Mehr oder weniger klassische Auktionshäuser gibt es im Internet auch für Whisky. Manche haben sich spezialisiert, manche bieten alle halbe Jahre mal wieder eine Auktion an. Hier gibt es Märkte sowohl für Käufer als auch für Verkäufer. Genannt seien an dieser Stelle einmal Bonhams (weltweit), Mulberry Bank Auctions (Glasgow), The Whisky Auction (Rendsburg), Scotch Whisky Auctions (Glasgow) oder Whisky Online Auctions (Blackpool). Doch dieser Weg zum Erwerb oder Verkauf von Whisky kann recht schnell zur Kostenfalle werden, denn Provisionen von mehr als 20%, Verpackungskosten, Versicherungskosten und Versandkosten werden freizügig an Käufer und Verkäufer weitergegeben. Auch kann man sich trotz des Sachverstandes der Auktionshäuser nicht unbedingt sicher sein, ob man doch gefälschte Ware erhält. Nur der Verkäufer kann sich sicher sein, dass seine Flasche ein gutes neues Zuhause findet und er sie zu einem annähernd realistischen Preis los wird – vor Abzug der Gebühren, natürlich.
Der Privathandel
Der Handel unter Freunden und Bekannten ist bestimmt die sicherste Methode seine Flasche zu erwerben oder an den richtigen Mann zu bringen. Allerdings ist es wohl auch die aufwändigste, wenn man nicht gerade einen ‘Lucky Punch’ landen kann. Wo gibt es hier die besten Möglichkeiten, wenn man in seinem direkten Bekanntenkreis oder seinen Freunden niemanden hat, der den gleichen Wunsch hegt? Man geht wieder einmal online…
In Internetforen wie derwhisky.de, whisky.de, Cutty Sark Scots Whisky Community oder Fassstark findet man Gleichgesinnte, die immer mal wieder die eine oder andere Abfüllung wegen ‘Platzmangels’ verkaufen wollen. Oder sie suchen händeringend nach bestimmten Flaschen für ihre Sammlungen. Oder sie wollen tauschen. Wenn man gerade knapp bei Kasse ist, kann man sich auch an einer Flaschenteilung beteiligen. Standardabfüllungen bekommt man hier zwar weniger, aber preislich höher angesiedelte Tropfen kann man für vergleichsweise günstiges Geld erstehen, wenn man denn auf die Originalflasche im Regal verzichten kann.
Zudem kann man in den sozialen Medien wie Facebook oder Twitter die Werbetrommel für seine Interessen rühren. Hier können @WhiskyCollector oder @WhiskyInvestor erste Anlaufstellen sein, um gute neue Kontakte zu knüpfen. Freunde und persönliche Empfehlungen sind das A und O in diesem Fall. Das gilt für Kontakte, die ebenfalls online zu erreichen sind, aber auch für Käufer und Verkäufer, denen das Internet sich bisher nicht erschlossen hat. Jedoch lohnt sich der Aufwand, der mit dieser Art des Handels verbunden ist, nur bei hochwertigen Abfüllungen.
Ich bin mir bei all diesen Möglichkeiten sicher, dass ich auch in Zukunft die Abfüllungen bekommen kann, die ich suche. Die Frage bei der aktuellen Entwicklung ist allerdings: zu welchem Preis?
PS: Auf dem Bild oben ist mein erster Whiskykauf zu sehen, von 1991. Und die Flasche gibt es immer noch. Ein wenig Nostalgie kann ja nicht schaden, oder?
Hallo Stefan,
ein netter Beitrag, sehr aufschlussreich.
Eine Frage habe ich. Unter anderen möchte ich eine Flasche Port Ellen 7th Release, Jahrgang 1979, 28 yo, 1A-Zustand, zum Verkauf anbieten. Rechnung vom Einkauf liegt vor (Theres Lüning, whisky.de). Hast Du einen Tipp, wer so eine Flasche zu welchem Preis erwerben möchte?
Danke und Gruß
Thilo
Hallo Thilo,
Tja, ich möchte diesen PE bestimmt nicht kaufen, so viel ist sicher. Ist doch einfach unrealistisch teuer. Das kauft doch nur einer, der zu viel Geld hat und seine Sammlung vervollständigen will.
Ansonsten wirst du um die 900-1000 Euro dafür bekommen können. Stell sie in eine Auktion. Die Spezialauktionen, insbesondere in GB, sollten einen sicher(er)en Preis geben, als Ebay. Hier musst du Glück haben, dass zwei Verrückte dein Angebot sehen. Die Chance ist bei Krüger & Co. größer.
Viel Glück beim Verkauf!
Slainte, Stefan
Unser Unternehmen hat sich auf den Ankauf und die Vermarktung von alten und aktuellen Scotch Whiskys sowie Bourbon- und Rye-Whiskeys spezialisiert und bietet eine schnelle und seriöse Kaufabwicklung mit Komplettservice incl. Zusendung von Verpackungsmaterial oder bei großen Sammlungen, eine persönliche Abholung in Deutschland und Österreich direkt vor Ort an.
Entsprechende Informationen hierzu finden Sie auf unserer Website unter:
amshop.de/de/info/Whisky-Ankauf-und-Tausch.html
Das lassen wir dann gerade noch als Schleichwerbung durchgehen… aber ohne aktive Links 😉
Guten Tag ich habe eine alte Whisky und wollte mal Fragen was ich dafür bekommen würde…..
Mfg.
Das kommt ja ganz darauf an, was es für ein Whisky ist… magst du Hinweise geben?
Hallo in die Runde,
wo kann ich rausbekommen, was “mein Getränk” wert ist.
Ich habe eine Flasche Metaxa Olymipa Edition 1998 mit “Seriennummer”
Vielen Dank für Eure Mithilfe
Hier geht es eher um Whisky, nicht um Metaxa. Ich fürchte, dass da wenig qualifizierte Antworten kommen werden.