Unabhängige Brennereien

Als eine der wenigen noch unabhängigen Single Malt Destillerien in Schottland wurde vor kurzem für die Rekordsumme von 58 Millionen Britischen Pfund Bruichladdich an den französischen Spirituosenkonzern Remy Cointreau verkauft. Gut, Remy Cointreau befindet sich noch unter Kontrolle der Gründerfamilie, aber dennoch kann man bei dem professionell ausgerichteten Portfolio der Firma nicht davon ausgehen, dass Bruichladdich die unternehmerische Unabhängigkeit behält, für die man sich bisher so stark gemacht hatte. Wenn solch eine Brennerei sich also der reinen Marktwirtschaft verschreibt, ist es doch höchste Zeit, mal ein Auge auf die restlichen unabhängigen Single Malt Destillerien zu werfen. Doch wann ist eine Destillerie unabhängig?

Das ist eine Frage, die scheinbar niemand so ganz beantworten kann. Geht man alleine von den Besitzverhältnissen aus, kann man hier schon Probleme bekommen. Familien- bzw. Privatbesitz könnte ein Indiz für Unabhängigkeit sein. Doch die meisten ‚Privaten‘, die sich eine Destillerie leisten, können die Kosten und die Distribution nicht alleine tragen und müssen sich nach Geschäftspartnern bzw. Investoren umsehen. Diese können natürlich auch als Privatpersonen agieren, aber das ist nur in den seltensten Fällen so. Die Unabhängigkeit ist dann auch nur begrenzt.

Und wo soll die Eigentümerfamilie sitzen, rein physisch und auch organisatorisch? Wie zum Beispiel bei der Destillerie Glenlivet, die zwar dem nicht ganz so unbedeutenden Spirituosenkonzern Pernod Ricard gehört, wobei Pernod Ricard jedoch ein französisches Unternehmen ist, das sich teilweise noch in Familienbesitz befindet. Oder Glenfiddich, dessen Geschäftsführung sich aus Mitgliedern der ur-schottischen Familie Grant zusammensetzt? Allerdings erwirtschaftete das Konglomerat aus Glenfiddich, Balvenie sowie den Blend-Destillerien Kininvie, Ailsa Bay und Girvin letztes Jahr einen Umsatz von knapp einer Milliarde Britischer Pfund bei einem Gewinn von mehr als 130 Millionen Pfund. Technisch gesehen sind sie also unabhängig, aber irgendwo doch auch ein wenig zu professionell für die subjektive erwünschte Destillerie-Idylle.

Darüber hinaus könnte man die Frage der Unabhängigkeit auch über die Einflussnahme der Chefetage in Bezug auf den Charakter der Abfüllungen beantworten und müsste hier auch sehen, wo sich die Chefetage organisatorisch befindet. Beispiele sind die Destillerien Glenmorangie und Ardbeg, bei deren Abfüllungen sich seit der Übernahme im Jahre 2004 durch den französischen Luxusgüterkonzern LouisVuitton-Moët-Hennessy (LVMH) bestimmt nichts zum Negativen verändert hat. Anders sieht es wohl bei Destillerien aus, die zum Whiskyriesen Diageo gehören. Diese können schon mal fix geschlossen werden oder bekommen einfach den Auftrag, ein anderes Marktsegment zu bedienen.

Hier also (m)ein Versuch einer Definition für ‚Unabhängigkeit‘:

  1. Der Privatbesitz ist Pflicht
  2. Der Besitzer muss in Schottland beheimatet sein
  3. Die Brennerei muss das Image eines Single Malt Produzenten besitzen
  4. Der Unternehmenschef sollte Wash Back und Mash Tun unterscheiden können

Fangen wir doch einfach an, einige Destillerien auf ihre Unabhängigkeit hin zu untersuchen…

Springbank
Die Springbank Destillerie in Campbeltown bezeichnet sich gerne selber als die älteste unabhängige Destillerie Schottlands, die sich in Familienbesitz befindet. Gegründet wurde Springbank 1828 von der Familie Mitchell, deren Mitglieder in den kommenden Jahrzehnten für die Eröffnung noch zahlreicher weiterer Destillerien in der Gegend verantwortlich zeichneten. Heute gehört die Destillerie zwar zu J&A Mitchell & Co Ltd, mit denen auch der unabhängige Abfüller William Cadenhead eng verbunden ist, doch der Chef von J&A Mitchell ist der Ur-Ur-Urenkel des Gründers von Springbank. Springbank steht für drei Single Malt Whiskys mit verschiedenen Charakterzügen, die inklusive des Mälzens und des Abfüllens noch zu 100% vor Ort hergestellt werden: Springbank (zweieinhalb mal destilliert, schwach getorft und salzig), Longrow (seit 1973, zweifach destilliert, sehr torfig) und Hazelburn (seit 1997, dreifach destilliert, sehr leicht und zart).

Glengyle
J&A Mitchell & Co Ltd besitzt aber nicht nur die Springbank Destillerie in Campbeltown sondern über die Firma Michtell’s Glengyle Distillery auch die Produktionsstätte für Kilkerran Single Malt in der Stadt. Glengyle wurde nach ihrer Gründung 1872 durch den Bruder des Gründers von Springbank und der Schließung 1925 als erste schottische Destillerie des 21. Jahrhunderts (wieder)eröffnet – um genau zu sein im Jahre 2004 – und produziert seitdem recht schmackhafte, junge Whiskys. In nur zwei Monaten des Jahres wird hier in zwei Brennblasen die komplette Jahresproduktion von 60.000 Litern destilliert. Kilkerran bietet eine Abfüllung mit dem Namen ‚Work in Progress‘ an, mit der man den Reifungsprozess des Single Malts vom 5-jährigen Jungspund bis zum 12-jährigen Erwachsenen mitverfolgen kann.

Kilchoman
Die neueste von insgesamt 8 Destillerien auf der Isle of Islay ist wie Glengyle erst im 21. Jahrhundert entstanden und befindet sich seitdem in Besitz von 30 privaten Investoren sowie 2 Investorengruppen. Seit 2005 ist Anthony Wills als Eigentümer von Kilchoman damit beschäftigt, einen Single Malt zu produzieren, der soweit möglich aus (ökologischen) Rohstoffen von der Insel besteht. Hierzu steht mit der benachbarten Rockside Farm auch gleich ein Lieferant der Gerste zur Verfügung, die in der Brennerei gemälzt wird und zusammen mit zugekauftem Malz u.a. aus Port Ellen die Grundlage für die Whiskys der Destillerie bildet. Im Jahre 2009 brachte man dann die Erstabfüllung, den Inaugural Release, auf den Markt. Seitdem wurden pro Jahr 4 Abfüllungen präsentiert: Spring, Summer, Autumn und Winter Release. Im Jahre 2011 wurde dann auch eine Abfüllung mit dem Namen ‚100% Islay‘ abgefüllt (davon soll im September 2012 dann die zweite folgen…).

Bladnoch
Die Destillerie in den Lowlands war ursprünglich Teil von Diageo, die damals noch unter dem Namen United Distillers firmierten. Diese hatten aber keinen Bedarf mehr an den Single Malts von Bladnoch und schlossen die Destillerie 1993. Zwei Jahre später kaufte dann ein Nordire (gut, das lassen wir jetzt mal gelten…) die Destillerie und brachte im Jahre 2000 nach großen Anfangsschwierigkeiten und viel Einsatz die Produktion wieder in Schwung. Heute vertreibt Bladnoch einige Single Malts aus neuer Produktion (bis 11 Jahre alt) sowie ein paar Ältere aus Lagerbeständen vor der letzten Stilllegung.

Daftmill
Diese kaum bekannte Farmbrennerei von der Halbinsel Fife ist eine der kleinsten Destillerien in Schottland. 2003 wurden die Planungsunterlagen für den Umbau einer alten Mühle zu einer Destillerie von den Brüdern Francis und Ian Cuthbert eingereicht. 2005 wurden dann die Brennblasen von Daftmill in Betrieb genommen. In Daftmill wurde und wird (nahezu) alles lokal produziert. Die ersten Destillate landeten jedoch in alten Bourbonfässern der Heavenhill Distillery aus Kentucky und sollen erst nach 10 Jahren, also ungefähr 2015, abgefüllt werden. Auf der Homepage versprechen die Macher, die auch Highlandrinder züchten, folgendes: ‚Top class whisky – no bull!‘ Man darf sich also auf etwas Neues aus den östlichen Highlands freuen.

Isle of Arran
Die einzige Destillerie auf Arran wurde 1995 gegründet. Sie wurde komplett neu erreichtet und nicht auf den Mauern einer geschlossenen Destillerie wiedereröffnet. Im Geschäftsmodell von Arran finden sich eine Handvoll Investoren wieder. Diese hatten einen schweren Start, da in den ersten Jahren keine Lagerbestände vorhanden waren um die Startkosten zu reduzieren, und gingen mehrmals fast pleite. Doch Ausdauer zahlt sich aus, und heute ist die Destillerie Isle of Arran ein angesehener Produzent von Single Malts. Eigentümer ist mit Harold J. Currie ein ehemaliger Geschäftsführer von Seagram. Viele der ersten Whiskys von Arran sind in Fässern nachgereift, in denen sich vorher schon andere alkoholische Getränkte wie Port, Sherry, Calvados, Rum, Champagner oder Rotwein befanden.

Speyside
Die Speyside Brennerei ist eine weitere privat geführte Brennerei, die erst 1990 ihren Betrieb aufnahm, nachdem sie 25 Jahre zuvor schon von George Christie erworben wurde. Produziert wird hier neben anderen Single Malts auch ein sehr junger mit dem Namen Drumguish, der aus Namen der Ortschaft hervorgeht, in der die Destillerie liegt. Etwas schwierig wird die Zuordnung der Destillerie als ‚unabhängig‘ auf Grundlage der vorgenannten Kriterien, da hier auch einige Blends wie Scottish Prince abgefüllt werden. Da man aber aufgrund der Brennkapazität von Speyside die Produktion nicht auf Menge ausgelegt hat, soll diese Destillerie hier zurecht genannt werden.

Tullibardine
Die Tullibardine Destillerie wurde 1994 von den damaligen Besitzern Whyte & Mackay geschlossen, nachdem diese von Jim Beam übernommen wurden. Erst 2003 taten sich 5 Geschäftsleute zusammen, übernahmen die Reste der ehemaligen Brennerei und begannen wieder mit der Produktion. Der Charakter der Single Malts von Tullibardine wird als weich und fruchtig am Gaumen beschrieben, mit einem knackigen Abgang. Es wird sehr großer Wert auf die Produktion nach alt hergebrachten Methoden gelegt. Jedoch versuchen die Besitzer zur Zeit, die Destillerie wieder abzustoßen. Mal sehen, was daraus wird…

Abhainn Dearg
Auf den äußeren Hybriden, einer Inselgruppe nordwestlich von Schottland oder genauer gesagt auf der Isle of Lewis, wird seit 2008 nach 170 Jahren auch wieder Whisky gebrannt. Die Destillerie nennt sich Abhainn Dearg und hat im Oktober letzten Jahr insgesamt 2011 Halbliterflaschen eines ersten 3yo Single Malt für einen recht stolzen Literpreis von umgerechnet knapp 400 Euro auf den Markt gebracht. Dass es sich hier um eine privat geführte Brennerei handelt, versteht sich eigentlich von selbst.

Glenfarclas
Die Brennerei von Glenfarclas ist vielleicht die interessanteste Brennerei in Schottland, die sich noch in Privatbesitz befindet – und das in überschaubarem Stil. Seit der Übernahme durch John Grant im Jahre 1865 wird Glenfarclas nunmehr schon in der 6. Generation durch einen Grant geleitet. Produziert wird hier Single Malt Whisky mit Speyside-Charakter. Durch die Konstanz in der Führungsebene kann man heute auf außergewöhnlich alte Lagerbestände zurückgreifen. Berühmt geworden sind die 2007 auf den Markt gebrachten ‚Family Casks‘, deren Zahl ursprünglich bei 43 lag und für die unter den Jahrgängen 1952 bis mittlerweile 1996 die besten Fässer ausgewählt wurden. Wie bei der Destillerie von der Isle of Arran zahlt sich Ausdauer also wirklich aus.

Edradour
Bei der Destillerie von Edradour ist der Besitzstatus vermeintlich noch am bekanntesten. Oft wird verbreitet, dass Edradour unabhängig arbeitet. Jedoch ist das nicht ganz richtig, denn Edradour gehört einem unabhängigen Abfüller, Signatory Vintage, der die Brennerei 2002 von Pernod Ricard erworben hat. Produziert werden hier Single Malt Whiskys in relativ vielen Varianten. Dass Edradour für Signatory wichtig ist, sieht man auch daran, dass die komplette Abfülllogistik Signatory’s von Edinburgh nach Pitlochry umgezogen wurde. Edradour – idyllisch gelegen in den Hügeln östlich von Pitlochry – wurde für den Besucher allerdings auch so angelegt, dass sie als das Paradebeispiel einer unabhängigen Destillerie wirken muss. Klein, hübsch anzusehen und mit richtig guten Single Malts.

Glengoyne / Tamdhu
Die Destillerien Glengoyne und Tamdhu gehören mittlerweile dem unabhängigen Abfüller Ian MacLeod. Glengoyne kam schon 2003 von der Edrington Group, die als Eigentümer der Schwergewichte Macallan und Highland Park für diese vergleichsweise kleine Brennerei keine Verwendung mehr hatten. Abgefüllt werden hier heute Single Malts in vielen Facetten, nachdem die Vermarktung von Glengoyne Single Malts durch Edrington eher überschaubar war. Tamdhu stammt ebenfalls von der Edrington Group, wurde aber erst 2011 erworben. Ob Ian MacLeod den produzierten Single Malt auch weiterhin hauptsächlich in die Blends von Edrington einfließen lässt, bleibt abzuwarten – das würde dann auf jeden Fall gegen die Geschäftsprinzipien eines unabhängigen Abfüllers gehen.

Benromach
Die Benromach Destillerie wurde schon 1993 vom unabhängigen Abfüller Gordon & MacPhail erworben. Nach einer 5-jährigen Renovierungsphase wurde die Produktion 1998 wieder aufgenommen. Da Gordon & MacPhail sich aufgrund seiner täglichen Arbeit sehr gut mit der Reifung von Whisky auskennt, kommen auch in regelmäßigen Abständen hervorragende Single Malts aus den Lagerhäusern der Brennerei.

Macallan / Highland Park / Glenturret
Viele werden jetzt denken: ‚Häh, Macallan? Aber die gehören doch der Edrington Group?‘ Ja, völlig richtig. Aber ganz so abwegig ist der Blick auf diese Destillerien in Bezug auf ihre Unabhängigkeit nicht. Zum einen beschäftigte sich die Edrington Group bis vor Kurzem nur mit Whisky – ein Pluspunkt. Dass von diesen Whiskys auch Famous Grouse und mittlerweile auch Cutty Sark als Blends dabei sind, sollte bei der Auswahl an Single Malt Destillerien, die natürlich auch für diese Blends produzieren, nicht so entscheidend sein. Zudem gehört die Edrington Group dem Robertson Trust, der als gemeinnützige und privat geführte Stiftung zur finanziellen Unterstützung wohltätiger Zwecke eingesetzt wurde Die Stiftung finanziert sich unter anderem durch die Einnahmen aus den Destillerien und hat auch Ahnung von Whisky. Damit wären die 4 vorgenannten Kriterien eigentlich erfüllt. Allerdings sehe ich die Unabhängigkeit dieser Destillerien als zeitlich sehr begrenzt, denn Edrington erwies sich in den letzten Jahren als recht umtriebiger Geschäftemacher, der sich in Zukunft offensichtlich nicht mehr ausschließlich auf das Whiskygeschäft festlegen will.

Glenglassaugh
Bei Glenglassaugh wird es ein wenig kniffliger einen exakten Strich zwischen ‚unabhängig‘ und ‚Teil eines Großkonzernes‘ zu ziehen, denn diese Destillerie gehört seit 2008 zur Scaent Group, einem niederländischen Finanzinvestor. Auch wenn man hier nur einen unwesentlichen Einfluss auf den Inhalt der abgefüllten Flaschen haben dürfte, bekommt Glenglassaugh an dieser Stelle nicht den Status der Unabhängigkeit. Die abzufüllenden Single Malts werden zwar höchstwahrscheinlich (und hoffentlich!) aus olfaktorisch-gustatorischen und nicht aus ökonomischen Gesichtspunkten auswählt, doch als Finanzinvestor möchte man natürlich Gewinn einfahren. Richtig einmischen wird sich der Geldgeber also erst, wenn die Zahlen unter dem Strich nicht mehr stimmen – aber dann wird er schnell einen Schlussstrich ziehen.

Glenfiddich / Balvenie / Kininvie / Girvin / Ailsa Bay
Wie schon eingangs erwähnt ist das Familienunternehmen William Grant & Sons eines der ganz Großen im Geschäft. Keine Marke verkauft so viele Flaschen Single Malt wie Glenfiddich. Dennoch ordne ich Glenfiddich im Zusammenspiel mit den anderen 4 Destillerien nicht mehr als privat geführte, unabhängige Brennerei ein, sondern wegen des hohen Anteils von in rauen Mengen produzierten Blends sowie anderen Spirituosen (z.B. Gin) an der Gesamtbilanz als professionell geführten Konzern. Zudem steht an der Spitze von William Grant & Sons seit ein paar Jahren zum ersten Mal kein Familienmitglied mehr.

Tomintoul / Glencadam
Ein weiterer Grenzfall sind die Destillerien Tomintoul und Glencadam, die Angus Dundee Distlillers Ltd gehören. Angus Dundee ist eine unabhängige Firma und hat 50 Jahren Erfahrung mit allen Aspekten, die Produktion und Vetrieb von Whisky betreffen. Jedoch wird der Whisky von Glencadam nahezu ausschließlich in dem Blends von Ballentine’s verwendet (es gibt zur Zeit nur ein paar Single Malt OA) und der von Tomintoul geht wenigstens teilweise in die Blends von Whyte & Mackay, auch wenn hier einige Single Malts erhältlich sind. Darüber hinaus setzen Angus Dundee auch auf eigene Blends und andere Spirituosen, die in über 70 Ländern vermarktet werden. Hier werde ich alleine aufgrund des Produktionsfokus keinen Unabhängigkeitsstatus vergeben.

Glendronach / Benriach
Benriach wurde 2004 und Glendronach 2008 von der Intertrading Ltd, einem südafrikanischen Bierkonzern, übernommen. Ursprünglich standen Pernod Ricard bzw. Allied Domecq hinter den Brennereien. Auch wenn beide Destillerien heute gute Whiskys mit einem gutem Abwechslungswert auf den Markt bringen, sollte man sie vor dem geschäftlichen Hintergrund nicht mehr als unabhängig bezeichnen können – zumal die Chefs zwar den Unterschied zwischen Wash Back und Mash Tun kennen sollten, aber sich nicht unbedingt häufig in Schottland aufhalten werden.

Bunnahabhain / Deanston / Tobermory
Diese drei Destillerien (zusammen mit dem zweiten Single Malt von Tobermory mit dem Namen ‚Ledaig‘) kann man bestimmt nicht mehr mit dem Attribut ‚unabhängig‘ beschreiben. Alle drei gehören seit 2002 über Umwege der Holding CL Financial von der schönen Insel Trinidad, die mit CL World Brands eine globale, kommerzielle Vertriebsplattform für die Getränke der CL Group besitzt. Zu CL World Brands gehören auch Liköre, Rum und Wodka sowie weitere Whiskymarken wie Scottish Leader oder Black Bottle, mit denen man hauptsächlich auf den Verkauf in nationalen Märkten sowie in Duty Free Shops setzt. Zwar gibt sich Burn Stewart Distillers Ltd – von dem CL Financial die Destillerien erworben hat – noch immer als Eigentümer der 4 Whiskymarken aus, doch dürfte die Entscheidungsgewalt nicht mehr bei dem ehemaligen Whiskyhändler und Blender liegen.

Fazit: Es gibt sie noch die (nominell) wirklich unabhängigen Destillerien. Es sind nicht viele, aber es gibt sie. Darüber hinaus finden sich noch eine Handvoll Destillerien, die von unabhängigen Abfüllern kontrolliert werden. Insgesamt macht das ein gutes Dutzend Brennereien, die noch ihre eigenen Ideen von einem guten Whisky entgegen der Planung von Großkonzernen durchsetzen können. Ob diese Ideen immer in guten Abfüllungen enden, überlasse ich an dieser Stelle dem geneigten Leser…

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