Whisky selber machen

Wer das Stadium des Johnnie-Walker-auf-Eis-Trinkens ein gutes Stück hinter sich gelassen hat, wird schon die aromatische Vielfalt des Single Malts entdeckt haben. Es gibt wohl keine andere Spirituose, die geschmacklich so viel zu bieten hat wie Whisky. Einige von denen, die sich durch die unterschiedlichen Fasstypen und Brennereien durchprobiert haben, wollen aber mehr. Den meisten davon ist es genug, ein Whiskyfass ihr Eigen nennen zu können, das zum Beispiel in einer schottischen Brennerei reift. Ganz schlimme Fälle gehen aber noch einen Schritt weiter: sie wollen ihren eigenen Whisky machen. Ok,…

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Der Stil des Hauses

Springbank Longrow Hazelburn

Lange habe ich darüber nachgedacht, was ich zu diesem Thema schreiben könnte. Der Stil einer Destillerie… was ist das? Wie kann man diesen definieren? Wie beschreibt man sowas? Gibt es überhaupt einen Stil des Hauses, ein Geschmacksprofil? Ändert er sich mit der Zeit? Kann man ihn eventuell auch an der Region festmachen, in der eine Brennerei liegt? Wodurch wird dieser ‚Brennereicharakter‘ beeinflusst? Fragen über Fragen. Und natürlich Antworten.

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Die Reifeprüfung, Teil 2

Tullibardine Whisky New Make Destillat Reifung

Zunächst mein Dank und meine Entschuldigung an Michael, der das Experiment zur Reifeprüfung jetzt fast 3 Jahre lang durchgezogen hat. Die Entschuldigung ist dafür, dass ich erst jetzt „die Reife prüfe“. Ich hatte den Sommer über bei knapp 30°C im Haus einfach keine Lust, Whisky gebührend seiner Bestimmung zuzuführen. Mir war die letzten Monate eher nach einem kühlen Bier auf der Terrasse. Jetzt wird es aber auch wieder mehr Tasting-Notes und der eine oder andere längere Whisky-Post kommen.

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Glen Garioch 15yo (Sherry Cask Matured, 2015)

Name Glen Garioch Alter 15 Jahre (abgefüllt 2015) Alkohol 53,7 % Abfüller Glen Garioch Lagerung Oloroso Sherryfässer Sonstiges Nicht kühlgefiltert, kein Farbstoff Region Highlands Kategorie Lustigmacher Farbe Kurz gezogener Earl Grey Geruch Süßer Rotwein, Rosinen, Fudge, ein wenig süßlich alkoholisch, Erdbeergelee, Würze (Bratensud mit Rosmarin?), Feige, Vanille, hierbei bleibt es erstmal, danach ein paar Stachelbeeren, der Alkohol wirkt nun etwas stechender, Karamell, etwas Kirsche und Vollkornkeks, Spuren von Kaffee, ein wenig Leder, und immer noch diese Süße (Vanille und Fudge) im Hintergrund Geschmack Spritzig und doch cremig, Karamell, wieder süßer…

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Auferstehung von Port Ellen, Brora und Rosebank

Port Ellen Destillerie Islay von Meer aus

Meinen Senf? Nein, den will ich eigentlich nicht zum Thema abgeben. Andere haben schon genug darüber geschrieben, viele sehr informativ, manche eher impulsiv. Doch die Ankündigungen durch Diageo und Ian MacLeod zu den Wiedereröffnungen der von vielen längst abgeschriebenen Brennereien fand ich so ungewöhnlich, dass ich gerne ein paar meiner Gedanken dazu schreiben möchte. Weniger als „meinen Senf“ als um zu schauen, wie sich die Pläne entwickelt haben, wenn ich mir diesen Post in 5 oder 10 Jahren noch einmal durchlese… und die neuen Malts probiere.

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Die Reifeprüfung

Tullibardine Whisky New Make Destillat Reifung

Reifung von Whisky ist ja immer so eine Sache für sich. Nach internationalen Regeln muss ein Destillat mindestens 3 Jahre in Eichenholzfässern reifen (müssen es eigentlich Fässer sein?), bevor es sich Whisky nennen darf. In dieser Reifeprüfung geht es daher nicht um einen Whisky. Es geht auch nicht um ein Destillat, das in Eichenholz gelagert wurde. Ganz im Gegenteil, das Holz war im Whisky. Wie aber reift so ein Whisky? Ich habe eine Reifeprüfung gemacht.

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Whiskyreise – Teil 7: Kilchoman, Bruichladdich

Schottlands Landkarte in Nationalfarben

Die Nacht war ein wenig unruhiger als die vorherigen. Die „Flying Dutchman“ lag im Hafen von Port Ellen mittlerweile zwischen dem Pier und der „Irene“. Die Fender der beiden Schiffe rieben die ganze Nacht lustvoll und geräuschvoll an den Schiffen bzw. am Pier und hielten uns wach. Aber egal, für den Tag war mehr oder weniger Entspannung angesagt, kein Stress. Das Frühstück sollte uns schon auf die Beine bringen.

Für die Tour nach Kilchoman hatte Michael wieder ein paar Taxis bestellt. Nicht alle Mitreisenden wollten die Brennerei an ihrem Open Day sehen und deshalb war für mich diesmal sogar Platz auf einem ganz normalen Sitz. Die Aussicht war so zweifelsfrei besser, aber für den Fahrkomfort hätte ich lieber wieder im Kofferraum gesessen. Während wir bei Kilchoman waren, wollte die „Flying Dutchman“ ins Loch Indaal gesegeln und dort am Abend vor dem Pier von Bruichladdich auf uns warten.

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Whiskyreise – Teil 5: Laphroaig, Lagavulin, Ardbeg

Schottlands Landkarte in Nationalfarben

Unser Plan für diesen Tag war nicht ohne. Wir wollten von Port Ellen raus zum Kildalton Cross, um neben den kulinarischen Spezialitäten von Islay auch etwas von der Kultur und der Natur der Insel zu erleben. Irgendwas um die 26 km. Zu Fuß. Völlig stressfrei. Und unser Plan war so gut. Zu Beginn sollte es einen Abstecher nach Lagavulin oder Ardbeg geben, um frisches Proviant in Flüssigform einzuladen. Bei Lagavulin mussten wir sowieso reinschauen, weil wir ja das Ambassador-Tasting um 11 Uhr gebucht hatten. Dann wären wir gemütlich raus nach Kildalton und falls wir auf dem Rückweg geschwächelt hätten, wäre uns der letzte Teil des Rückweges mit dem Bus von Ardbeg leichter gefallen. Leider, leider, leider machte uns das Unglück mit dem Stuhl am Vorabend und mein Schienenbein an diesem Morgen einen dicken Strich durch die Rechnung. So eine Tour war an diesem Tag einfach nicht drin.

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Kein Whisky ohne Eiche

Ardbeg Whiskyfässer

Ein Whisky aus Schottland muss mindestens 3 Jahre in Fässern aus Eichenholz reifen, bevor er sich Scotch Whisky nennen darf. So steht es in der Scotch Whisky Regulation. Die Fässer, die schottische Brennereien zumeist für die Reifung ihres Destillates verwenden, kommen aus den USA, wo sie oft für die Reifung von Bourbon verwendet werden. Gebrauchte Bourbonfässer aus amerikanischer Weißeiche werden gerne verwendet, weil sie dem schottischen Whisky einen charakteristischen Geschmack verleihen. Ergänzend hierzu werden oft auch Fässer aus europäischer Eiche eingesetzt, in denen vorher Sherry, Port oder diverse Weinsorten lagerten. So weit, so gut. Doch was passiert, wenn nicht genügend Fässer oder – schlimmer noch – nicht genügend Eichenholz zur Herstellung der Fässer zur Verfügung stehen?

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Caperdonich – das hässliche Entlein

Caperdonich Cask 7425 von 1972

Ja, ich gebe es zu. Ich trinke nicht nur Single Malts, ich sammle auch ein paar Besondere. Speziell die meiner Lieblingsbrennerei Caperdonich. Warum gerade Caperdonich? Am unbestreitbar fehlenden Flair dieses seit 2010 dem Erdboden gleich gemachten hässlichen Entleins liegt es sicher nicht. Auch der Ursprung von Caperdonich und ihre Geschichte sprechen nicht unbedingt dafür, ebenso wenig wie das Ende. Doch mir ist nicht unbedingt die Herkunft meines Glasinhaltes wichtig, mir geht um dessen Geschmack. Und hier hat diese Speyside-Brennerei einiges zu bieten. Wenn ich kurz auf das „Warum“ antworten will, sage ich meist: Weil man nie genau weiß, was in der Flasche wirklich drin ist… wenn man nicht vorher schon probiert oder Tastingnotes gelesen hat. Naja, ich habe noch andere Ausreden Gründe. Vieles scheint möglich, und ich habe bisher noch nicht einmal die Spitze des Eisberges probiert.

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