Caperdonich – die Auferstehung

Caperdonich Distillery 1965 Reconstruction Drawing Still House

Bevor Missverständnisse aufkommen: Caperdonich wird nicht wieder auferstehen. Nachdem ich schon viel zur bewegten Geschichte von Caperdonich geschrieben habe, begebe ich mich nun auf eine Reise in die Zeit, in der die Brennerei in den 1960ern nach mehr als 60 Jahren aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt wurde. In den National Archives des Vereinigten Königreiches fand ich hierzu eine alte Akte (Zeichen 37264/64), die viele interessante Informationen über den Bauantrag und die Erteilung der Brenngenehmigung enthält.

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Stammbäume ohne Wurzel

Glenlivet Bottlings, The Scotch Whisky Experience, Edinburgh

Wer Whisky trinkt, trinkt auch immer ein Stück Geschichte. Nicht nur, weil guter Whisky viele Jahre reifen muss, sondern auch, weil Destillerien ihr Produkt oft auf Grundlage ihrer Geschichte bewerben. Und am Ende auch verkaufen. Nur leider entsprechen diese Geschichten, diese Stammbäume, nicht immer der ganzen Wahrheit. In einigen Fällen ist ein „Established 1832“ oder ein „Since 1876“ bestenfalls eine Werbegeschichte – ein Stammbaum ohne Wurzel.

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Kartenspieler in Sachen Whisky

Alba Collection Logo

Der Begriff „Kartenspieler“ im Blog-Titel ist nicht despektierlich gemeint, ganz im Gegenteil. Vielmehr präsentiert Alba Collection die harten Fakten über Whiskydestillerien auf ihren Karten (und den zugehörigen Booklets) mit einer spielerischen Leichtigkeit, die auch den weniger Interessierten neugierig macht. Bestehende, geplante sowie ausgewählte vergangene Brennereien sind in liebevoller Detailarbeit und fein säuberlich auf Karten vermerkt. Nachdem Anfang des Jahres das Flaggschiff „Scotland’s Distilleries“ in der 12. Auflage erschien, ging es Schlag auf Schlag. Japan wurde neu vorgestellt, Irland und Deutschland wurden aktualisiert. Hinzu kommen noch Karten von Islay, Österreich und der Schweiz. Vor kurzem wurden dann nagelneue Karten von den USA und Kanada veröffentlicht. Wegen der hohen Brennereidichte in einigen Gegenden der USA wurden zusätzlich 12 detailliertere Tasting-Maps entworfen.

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Whiskyreise – Teil 6: Bowmore, Ardbeg

Schottlands Landkarte in Nationalfarben

Dieser Tag sollte vom Papier her der härteste für Kai und mich werden. Bowmore hatte seinen Open Day und wir hatten dort zwei Tastings gebucht, das erste davon schon um 9.30 Uhr. Für den Abend hatte Michael eine private Führung bei Ardbeg für unsere Reisegruppe arrangiert. Mit Jackie Thomson, der Chefin vom Visitor Center bei Ardbeg. Ein kleines Highlight bei unserem Besuch des Feis Ile. Aber dazu später mehr.

Es sollte aber auch der Tag des schlechten Gewissens für mich sein, vergnügte ich mich doch mit Kai in schottischen Brennereien, anstatt meinen Hochzeitstag zusammen mit meiner (sehr verständnisvollen) Frau zu feiern.

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Islay Online

Islay Bowmore Harbour

Islay ist für mich das heimliche Herz des schottischen Whiskys. Die Speyside, der dieses Attribut für viele zuteil wird, ist – wenn ich hier einen guten Freund zitieren darf – eher wie das Sauerland, nur mit einer höheren Brennereidichte. Islay ist ein Kleinod, charmant, natürlich, gastfreundlich, man grüßt sich auf den (wenigen) Straßen der Insel. Man muss Islay einfach live erleben. Doch bin ich in den letzten Tagen auf ein paar Internetseiten gestoßen, die Islay auch sehr schön online beschreiben. Das ist ein guter Einstieg für alle diejenigen, die den Weg zu den inneren Hebriden und den 8 Brennereien auf Islay noch nicht gefunden haben.

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Excisemen und Schwarzbrenner

Illegaler Brenner mit Brennblase Still

Es ist wohl korrekt zu sagen, dass Excisemen – also Steuereintreiber – in Schottland vor 200 Jahren die meist verhassten Personen waren. Schon Robert Burns, damals selber noch als solcher im Namen der Krone aktiv, verlangte in seinem Gedicht ‚Deil’s Awa Wi the Exciseman‘, dass der Teufel mit diesen aus der Stadt tanzen sollte. Die Excisemen sind heute jedoch ein integraler Bestandteil der schottischen Whiskygeschichte und des Landes selber. Quer durch Schottland spielten sie Katz und Maus, zunächst mit illegalen Brennereien und Schmugglern, später mit Brennereiarbeitern, die sich immer wieder etwas Neues einfallen ließen, um die Excisemen zu überlisten und einen ‚wee dram‘ des von ihnen produzierten Malts aus den Brennereien zu schmuggeln.

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Mr. Glenfiddich

Mr Glenfiddich

Wer ist Mr. Glenfiddich? Ist es ein Mitglied der Familie Grant, dessen Vorfahren die schottische Brennerei Glenfiddich im Herzen der Speyside schon 1887 gegründet und über viele Generationen hinweg mehr als erfolgreich leiten? Nein, für mich nicht mehr. Nicht, seitdem ich kurz vor Weihnachten die Sammlung von Glenfiddichs gesehen habe, die Hans-Henrik Hansen in den letzten knapp 15 Jahren zusammen getragen hat. 540 Flaschen, plus minus, exklusive knapp 140 Miniaturen, verteilt auf mehrere Räume. Dort stehen diverse Ausgaben von Standardabfüllung, die im Laufe der Jahre auf den unterschiedlichsten nationalen Märkte verkauft wurden, genauso wie Sonderabfüllungen wie der Glenfiddich 50yo. Das war einfach faszinierend. Nicht nur wegen der Masse, sondern insbesondere wegen der Klasse.

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Caperdonich – das hässliche Entlein

Caperdonich Cask 7425 von 1972

Ja, ich gebe es zu. Ich trinke nicht nur Single Malts, ich sammle auch ein paar Besondere. Speziell die meiner Lieblingsbrennerei Caperdonich. Warum gerade Caperdonich? Am unbestreitbar fehlenden Flair dieses seit 2010 dem Erdboden gleich gemachten hässlichen Entleins liegt es sicher nicht. Auch der Ursprung von Caperdonich und ihre Geschichte sprechen nicht unbedingt dafür, ebenso wenig wie das Ende. Doch mir ist nicht unbedingt die Herkunft meines Glasinhaltes wichtig, mir geht um dessen Geschmack. Und hier hat diese Speyside-Brennerei einiges zu bieten. Wenn ich kurz auf das „Warum“ antworten will, sage ich meist: Weil man nie genau weiß, was in der Flasche wirklich drin ist… wenn man nicht vorher schon probiert oder Tastingnotes gelesen hat. Naja, ich habe noch andere Ausreden Gründe. Vieles scheint möglich, und ich habe bisher noch nicht einmal die Spitze des Eisberges probiert.

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Whiskywelten: Schottland

Schottlands Landkarte in Nationalfarben

Whisky ist so verschieden wie die Länder und die Regionen, aus denen er stammt. Aroma und Geschmack werden im wesentlichen durch die verwendeten Getreidesorten, den Prozess der Destillation und durch die Lagerung bestimmt. Dabei fällt es schwer, Whiskys in eindeutige geschmackliche Kategorien einzuordnen, die seine Herkunft widerspiegeln. In dieser kleinen Serie über Whiskywelten werde ich einmal versuchen, einzelne Länder bzw. Gebiete zu bereisen, die sich in der Welt des Whiskys einen Namen gemacht haben. Dieser Teil der Reise zu den Großen der Whiskywelt führt mich nach Schottland, der Hochburg der Single Malts.

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Whisky, eine lange Geschichte

Whisky hat eine Jahrhunderte alte Tradition und erzählt viele Geschichten. Das Wort Whisky ist aus dem Gälischen uisge beatha (uschga-BE-ha oder ui-sga-BA) oder vom Irischen uisce beatha (ischke-BA-ha) entstanden. Beides wurde dem lateinischen aqua vitae entlehnt, also Wasser des Lebens. Auch der nordische Aquavit hat die gleiche Wortherkunft. Im Laufe der Jahrhunderte wurde aus dem Gälischen „uisge beatha“ dann nach einigen Umwegen von den Engländern der Begriff Whisky geprägt.

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