Das Ende der Unabhängigen Abfüller

Gordon & MacPhail Logo

… ist sicherlich noch nicht gekommen. Wenn der größte Unabhängige Abfüller auf dem Markt, Gordon & MacPhail aus der schottischen Stadt Elgin, jedoch vermeldet, dass man ab 2024 keinen Whisky aus fremden Brennereien mehr abfüllen wird, ist das schon eine kleine Überraschung für die Whiskywelt. Der neue Fokus auf Abfüllungen aus den hauseigenen Brennereien Benromach und The Cairn ist auf jeden Fall mehr als ein einschneidender Schritt für diese 128 Jahre alte Firma. Was das für den bald ehemaligen Unabhängigen Abfüller bedeutet, wird die Zeit zeigen müssen.

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Caperdonich – die Auferstehung

Caperdonich Distillery 1965 Reconstruction Drawing Still House

Bevor Missverständnisse aufkommen: Caperdonich wird nicht wieder auferstehen. Nachdem ich schon viel zur bewegten Geschichte von Caperdonich geschrieben habe, begebe ich mich nun auf eine Reise in die Zeit, in der die Brennerei in den 1960ern nach mehr als 60 Jahren aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt wurde. In den National Archives des Vereinigten Königreiches fand ich hierzu eine alte Akte (Zeichen 37264/64), die viele interessante Informationen über den Bauantrag und die Erteilung der Brenngenehmigung enthält.

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Whiskyreise – Teil 3: Speyside

Schottlands Landkarte in Nationalfarben

Tag 4 unserer Reise durch Schottland begann nach einer ruhigen Nacht im Highlander Inn in der Speyside. Genauer gesagt mit einem Full Scottish Breakfast. An so etwas Handfestes am Morgen könnte man sich schon gewöhnen. Aber das war auch genau das, was wir für diesen Tag brauchten – eine solide Grundlage. Es stand einiges auf dem Programm und da das Wetter mitspielte, konnte das ein richtig schöner Tag werden. Zuerst wollte ich mit den Jungs an der Craigellachie Distillery vorbei rauf zur Speyside Cooperage gehen und von dort aus wieder runter an die Spey nach Charlestown bzw. Aberlour. Eine Tour durch die Brennerei hatte ich nicht geplant, da deren Anfangszeiten überhaupt nicht für uns passten.

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Whisky aus Gletschereis

Isfjord Arctic Single Malt Whisky

Untertitel: „Was es nicht alles gibt?“ Oder: „Wie man aus der Not eine Tugend macht.“ Und zur Präzisierung der Überschrift: „aus Gletschereis“ ist korrekt, „mit Gletschereis“ wäre falsch. Es gibt nun wirklich einen Single Malt Whisky, der aus Gletschereis hergestellt wird. Da sind die Schotten alle so stolz auf ihr ach-so-reines Quellwasser, und nun das! Reiner als Gletschereis geht es doch wohl wirklich kaum. Ist das nur ein Spaß oder doch ernst gemeint? Letzteres, so viel kann ich vorweg nehmen.

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Whiskyreise – Teil 7: Kilchoman, Bruichladdich

Schottlands Landkarte in Nationalfarben

Die Nacht war ein wenig unruhiger als die vorherigen. Die „Flying Dutchman“ lag im Hafen von Port Ellen mittlerweile zwischen dem Pier und der „Irene“. Die Fender der beiden Schiffe rieben die ganze Nacht lustvoll und geräuschvoll an den Schiffen bzw. am Pier und hielten uns wach. Aber egal, für den Tag war mehr oder weniger Entspannung angesagt, kein Stress. Das Frühstück sollte uns schon auf die Beine bringen.

Für die Tour nach Kilchoman hatte Michael wieder ein paar Taxis bestellt. Nicht alle Mitreisenden wollten die Brennerei an ihrem Open Day sehen und deshalb war für mich diesmal sogar Platz auf einem ganz normalen Sitz. Die Aussicht war so zweifelsfrei besser, aber für den Fahrkomfort hätte ich lieber wieder im Kofferraum gesessen. Während wir bei Kilchoman waren, wollte die „Flying Dutchman“ ins Loch Indaal gesegeln und dort am Abend vor dem Pier von Bruichladdich auf uns warten.

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Ardnahoe – mit den Laings nach Islay

Ardnahoe Distillery, Hunter Laing

Was haben Edradour, Glengoyne, Ardnamurchan und Benromach mit Islay und dem Unabhängigen Abfüller Hunter Laing zu tun? Die Lösung auf diese Frage ging letzte Woche über den Ticker… der Unabhängige Abfüller Hunter Laing will es seinen Kollegen von Signatory Vintage (Edradour), Ian MacLeod (Glengoyne / Tamdhu), Adelphi (Ardnamurchan) und Gordon & MacPhail (Benromach) gleich tun und auf Islay eine eigene Brennerei mit dem Namen Ardnahoe betreiben. Abhängig vom Fortschritt beim Bau der Brennerei Gartbreck könnte das dann die neunte oder zehnte Brennerei auf Islay werden *), mehr als ein Jahrzehnt nach der Eröffnung von Kilchoman. Ein guter Plan?

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Excisemen und Schwarzbrenner

Illegaler Brenner mit Brennblase Still

Es ist wohl korrekt zu sagen, dass Excisemen – also Steuereintreiber – in Schottland vor 200 Jahren die meist verhassten Personen waren. Schon Robert Burns, damals selber noch als solcher im Namen der Krone aktiv, verlangte in seinem Gedicht ‚Deil’s Awa Wi the Exciseman‘, dass der Teufel mit diesen aus der Stadt tanzen sollte. Die Excisemen sind heute jedoch ein integraler Bestandteil der schottischen Whiskygeschichte und des Landes selber. Quer durch Schottland spielten sie Katz und Maus, zunächst mit illegalen Brennereien und Schmugglern, später mit Brennereiarbeitern, die sich immer wieder etwas Neues einfallen ließen, um die Excisemen zu überlisten und einen ‚wee dram‘ des von ihnen produzierten Malts aus den Brennereien zu schmuggeln.

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Bladnoch ist verkauft

Bladnoch Flora and Fauna

Seit Jahren wissen wir schon von der Uneinigkeit der Brüder Armstrong und den beiden anderen Anteilseignern über die Zukunft der Bladnoch-Brennerei. Verkaufen oder weitermachen? Zuletzt stand die beliebte Brennerei der Lowlands sogar einige Jahre still und produzierte gar keinen Whisky. Seit einigen Monaten wissen wir auch vom leidigen Vorgang der Liquidierung, da sich die beiden Seiten – allen voran offenbar die Brüder Raymond und Colin Armstrong – nicht einigen konnten. Doch nun scheint es so, als habe sich nicht nur ein potentieller Käufer gefunden – Interessenten gab wohl einige – sondern dass die Verhandlungen über den Verkauf auch zu einer Einigung gekommen sind. Die Zeiten der volksnahen Brennerei im Süden Schottlands scheinen sich demnach allerdings etwas geändert zu haben.

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Milch und Honig in Israel

Milk and Honey Distillery logo

‚Was in Schweden, Indien und Taiwan möglich ist, soll doch hier auch klappen können‘, dachten sich vor einiger Zeit 6 Whiskyfans in einer Bar in Tel Aviv. Wie so oft entstand also auch in Israel aus einer Schnapsidee die Idee Whisky zu brennen. Die Gründer der Milk & Honey Distillery sind sich aber sicher, dass das Interesse an Whisky im Heiligen Land groß genug ist, um traditionell hergestellten Single Malt Whisky dort erfolgreich vertreiben zu können. Somit wird bald wohl eine weitere Brennerei auf der Whiskyweltkarte auftauchen. Bis Milch und Honig zum ersten Mal fließen (und genossen werden können), gibt es allerdings noch einiges zu tun. Die Planungen scheinen aber soweit abgeschlossen zu sein.

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Was machen mit alten Whiskyfässern?

Whiskyfaesser

Jeder Whisky muss wenigstens 3 Jahre in Fässern aus Eichenholz reifen. Sonst darf er sich nicht Whisky nennen, wenn er aus Schottland oder anderen halbwegs zivilisierten Ländern kommt. Jedoch gibt es auch Whiskys, die 40 Jahre und mehr in Eichenholzfässern verbringen. Dabei kommt da eine ganz schön große Anzahl an Fässer zusammen, die in den Lagerhäusern der Destillerien unserer Zeit auf ihre Bestimmung warten. Laut Wikipedia lagerten bereits im Jahre 2004 alleine in Schottland 18 Millionen Fässer. Heute dürfte diese Zahl wegen der gestiegenen Nachfrage und der Kapazitätserweiterungen einiger Destillerien bei weit über 20 Millionen Fässern liegen und um ein Vielfaches höher, wenn man sich weltweit umsieht. Doch was macht man mit alten Whiskyfässern?

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